Die Österreichische Ludwig Wittgenstein Gesellschaft (ÖLWG) verfolgt zwei zentrale Zielsetzungen: Wie schon ihr Name andeutet beschäftigt sie sich mit der Untersuchung, Überlieferung und Verbreitung von Wittgensteins philosophischem Werk. Angesichts des ungeheuren Umfangs der gegenwärtigen Wittgenstein-Forschung in den englischsprachigen Ländern scheint dies wie das sprichwörtliche „Eulen-nach-Athen-Tragen“ zu sein. Dabei muss jedoch berücksichtigt werden, dass Wittgensteins Philosophie in vielen europäischen Ländern, wie auch die Analytische Philosophie im Allgemeinen, einen Minderheitenstatus einnimmt. Dieser Sachverhalt bildet die Begründung für das zweite Hauptziel der ÖLWG, nämlich die Tradition einer Philosophie fortzuführen, die ihre Wurzeln (neben anderen Ländern) in Österreich hat: der „Analytischen Philosophie“ (Wittgenstein) und der „Wissenschaftsphilosophie“ (Wiener Kreis). Die Betonung liegt jedoch nicht auf einer philosophiegeschichtlichen Perspektive, sondern darin Probleme der Gegenwart anhand des Regelwerks einer Philosophie zu diskutieren, die methodologisch explizit ist und deren Ergebnisse sich in klarer Form präsentieren lassen. Das Spektrum dieser philosophischen Probleme reicht von der Wissenschaftsphilosophie, der Epistemologie und Logik bis hin zu Ethik und den Humanwissenschaften. Die ÖLWG ist sich dabei bewusst, dass die Philosophie Wittgensteins nicht eine religiöse Lehre darstellen kann (und soll), die von ihr gleich einer Sekte gepredigt wird. Die Gesellschaft will vielmehr ein Forum für alle an wissenschaftlicher Philosophie Interessierten sein. Ausdruck dieser Haltung ist: das jährlich stattfindende Symposium in Kirchberg, sowie die mannigfaltigen wissenschaftlichen Publikationen.